So passt alles: Die richtige Ringgröße für die Trauringe bestimmen
Die Trauringe gehören zu den grundlegenden Bestandteilen einer Hochzeit. Auch wenn ein Blick in andere Länder und Kulturen spannende und kreative Alternativen zum traditionellen Ringtausch offenbart, entscheiden sich die meisten Paare auch heute noch für die klassische Symbolik der Trauringe.
Die Auswahl der passenden Ringe ist ein Projekt für sich. Schließlich sollen diese ganz besonderen Schmuckstücke das Brautpaar ein Leben lang begleiten und ein ewiges Symbol für ihre Liebe sein. Die meisten Paare widmen der Wahl der Trauringe deshalb im Vorfeld viel Aufmerksamkeit und wählen sie sorgfältig aus. Vom Material über das Design bis hin zur Gravur sind viele Details zu beachten, denn schließlich sollen die Ringe die Einzigartigkeit des Paares und seiner Verbindung widerspiegeln.
Da Eheringe für gewöhnlich täglich am Finger getragen werden, ist die perfekte Passform ebenfalls ein wichtiges Kriterium. Schließlich soll das symbolträchtige Schmuckstück weder drücken noch rutschen und sich jederzeit angenehm anfühlen. Die richtige Ringgröße entscheidet nicht nur darüber, ob der Trauring in seinem großen Moment während der Zeremonie gut auf den Finger passt, sondern auch, ob das besondere Stück zum ständigen Begleiter im Alltag wird. So werden Trauringe optimal angepasst.
Kein einheitliches Maß für die Ringgröße
Der Ring ist als Schmuckstück auf der ganzen Welt weit verbreitet. Je nach kultureller Tradition wird er mit unterschiedlicher Bedeutung und Symbolik getragen. Trauringe gehören in vielen Ländern der Welt zum Bund fürs Leben. So vielfältig wie die Traditionen, die damit verknüpft sein können, fällt aber auch die Bestimmung der Ringgröße aus. Ein einheitliches Ringmaß gibt es im internationalen Vergleich leider nicht. Das sollten insbesondere Paare berücksichtigen, die ihre Traumringe auf einer Reise im Ausland entdecken oder sie bei einem außerhalb von Deutschland ansässigen Händler im Internet erwerben. Besonders große Abweichungen in der Ringgröße kann es zum Beispiel bei Schmuckstücken aus Amerika, Großbritannien, Japan, Kanada oder Frankreich geben. Viele Trauringanbieter stellen ihren internationalen Kundinnen und Kunden im Netz eine Umrechnungstabelle zur Verfügung, mit der ausländische Ringmaße passgenau in deutsche Standards umgerechnet werden können.
Da Trauringe in der Regel mit ausreichend Vorlauf und gemeinsam von Braut und Bräutigam ausgesucht werden können, ist es bei diesem besonderen Schmuckstück glücklicherweise nicht nötig, sich im Hinblick auf die Passform auf das Glück zu verlassen. Hier wäre die Spannbreite erfahrungsgemäß zu groß. Erfahrene Juweliere geben Mittelwerte an, die bei Frauen zwischen Ringgröße 48 und 56 liegen. Männer haben meist etwas kräftigere Finger und entscheiden sich besonders häufig für Ringgrößen zwischen 57 und 62. Gemessen wurde in diesem Fall der Umfang des Ringes im Innenbereich an der Passstelle.
Ringstock, Schablone und Co.: So wird die Ringgröße ausgemessen
In Deutschland werden zwei Verfahren genutzt, um das Ringmaß anzugeben. Eines verwendet dem Umfang. Dieser wird im Innenbereich des Ringes, also an der Passstelle gemessen und in mm angegeben. Das zweite Verfahren zur Bestimmung der Ringgröße ist der Innendurchmesser, der ebenfalls in mm angegeben wird. Hierfür wird der Durchmesser im Innenbereich an der Passstelle genommen. Die Ringgröße, die beim Juwelier vor Ort oder im Internet als Bestellgröße angegeben wird, entspricht dem ermittelten Umfang.
Damit bei den Trauringen alles passt, entscheiden sich viele Paare für eine professionelle Beratung beim Juwelier. Der Fachmann berät nicht nur zu Materialien, Designs und Gravurmöglichkeiten, sondern er ermittelt auch das richtige Ringmaß mithilfe von professionellen Werkzeugen. Das Ausmessen erfolgt mithilfe eines bereits vorhandenen und gut sitzenden Ringes oder über eine Neuvermessung des Fingers.
Den Finger vermessen: Das gilt es zu berücksichtigen
Wird der Finger vermessen, sollten ein paar Details berücksichtigt werden. Bei den meisten Menschen unterscheiden sich die Ringfinger an der rechten und an der linken Hand hinsichtlich der benötigten Ringgröße. Die Abweichung kann minimal sein, doch für die Wahl des perfekt sitzenden individuellen Trauringes ist sie möglicherweise dennoch relevant. Bevor die Ringgröße für die Trauringe ermittelt wird, sollte deshalb bereits die Entscheidung gefallen sein, an welcher Hand Braut und Bräutigam das Schmuckstück dauerhaft tragen möchten.
In Deutschland wird der Verlobungsring traditionell an der linken Hand getragen und der Ehering wechselt bei der Trauung an die rechte Hand. Verpflichtend ist diese Tradition aber nicht und jedes Brautpaar darf frei entscheiden, wo der Ring getragen wird. Ebenso individuell ist die Entscheidung, ob Braut und Bräutigam ihren Ring an der gleichen Hand tragen, oder ob ein Ehepartner die traditionelle Variante wählt und der andere zur linken Hand wechselt, weil der Ehering auf der rechten Seite beispielsweise beim Schreiben oder einer anderen Tätigkeit im Alltag stört. Wer den Ring im Alltag wechseln möchte, sollte dies unbedingt beim Maßnahmen berücksichtigen und einen Mittelwert wählen, der beide Hände miteinbezieht.
Im Laufe eines Tages oder mehrere Tage kann die Ringgröße leicht variieren. Dies ist abhängig von der Temperatur, der Tageszeit, der Tendenz zu Flüssigkeitseinlagerungen in den Händen und von besonderen körperlichen Belastungen wie sportlichen Aktivitäten. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte den Ringfinger über mehrere Tage hinweg zu verschiedenen Tageszeiten und unter wechselnden Bedingungen ausmessen. Ein Ring sitzt optimal, wenn er sich unter Berücksichtigung möglichst vieler Parameter mit leichtem Widerstand gut über den Finger bis nach unten schieben lässt.
Der Ringstock als professionelles Hilfsmittel des Juweliers
Juweliere ermitteln die richtige Ringgröße häufig mithilfe eines Ringstocks. Dieser konisch verlaufende Dorn aus Metall ist seit jeher ein unverzichtbares Werkzeug der Goldschmiedezunft.
Wird die Ringgröße mit dem Ringstock ermittelt, ist hierfür ein gut sitzender Ring erforderlich. Dieser wird über den an den Seiten kreisrunden Metallstab gestreift, der nach unten immer breiter ausläuft. Der Ringstock simuliert den Ringfinger des Trägers oder der Trägerin. Bewegt der Ring sich nicht mehr weiter, kann der Juwelier am oberen Rand das passende Ringmaß ablesen.
Der Ringstock, den der Fachmann verwendet, ist genormt und geeicht und kann als universelle Maßeinheit genutzt werden. Die Skala, die auf der Vorderseite aufgeprägt ist, kann je nach Ausfertigung den Umfang (41 bis 76 mm) und den Durchmesser (13 bis 24 mm) anzeigen und gegebenenfalls zusätzlich Skalen für das französische, britische oder amerikanische Ringmaß enthalten.
Die Ringschablone für den Juwelier und zu Hause
Auch eine Ringschablone misst die Ringgröße mithilfe eines bereits passenden Schmuckstücks. Es handelt sich um ein Blatt Papier oder Pappe, auf dem Ringe in verschiedenen klassischen Ringgrößen aufgezeichnet sind. Der Referenzring wird auf der Schablone auf die jeweiligen Ringvorlagen gelegt. Deckt das Schmuckstück eine Vorlage perfekt ab, kann die dabei vermerkte Größe als das richtige Ringmaß angenommen werden.
Ringschablonen stehen auch im Internet zum Download für das Messen zu Hause bereit. Hierbei gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass der Maßstab beim Ausdrucken der Schablone nicht verändert werden darf, damit das Ringmaß nicht verfälscht wird.
Das Ringmaßband für den Finger
Für das Ermitteln der Ringgröße in Eigenregie eignen sich Ringmaßbänder. Online-Händler versenden sie gerne kostenlos, damit ihre Kunden ihre Ringgröße bequem zu Hause ermitteln können. Das Ringmaßband wird wie ein Gürtel über den Ringfinger geführt und dann so festgezogen, dass die Schlaufe sich wie der gewünschte Ring mit leichtem Widerstand über den Finger führen lässt. An der Schnittstelle kann das Ringmaß abgelesen werden.
Ringmaßbänder sind eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, um den Ringfinger für ein neues Schmuckstück auszumessen. Das Ergebnis ist allerdings aufgrund der Konstruktion häufig weniger präzise als ein Ringstock oder eine Ringschablone. Wer für die Trauringe das die perfekte Passgenauigkeit ermitteln möchte, sollte auf die professionelle Beratung beim Juwelier setzen.
Das Design prägt den Tragekomfort
Der Ehering ist oft das einzige Schmuckstück, das täglich getragen wird. Viele Paare legen das Symbol ihrer Liebe im Alltag gar nicht oder nur sehr selten ab. Wer mit dem Gedanken spielt, ein sehr ausgefallenes Design zu wählen, sollte diesen Aspekt bei der Gestaltung berücksichtigen. Ein sehr dickes oder kantiges Ringdesign überzeugt durch eine individuelle und ansprechende Optik, kann sich im Alltag bei vielen Handgriffen aber als störend erweisen. Erfahrene Juweliere und Goldschmiede können beraten und die Vor- und Nachteile besonders ausgefallener Ringdesigns darlegen.
Wenn es doch nicht mehr passt: Können Trauringe nachträglich angepasst werden?
Im Laufe des Lebens verändert sich der Körper immer wieder. Das gilt auch für den Umfang der Finger. Frauen stellen beispielsweise häufig fest, dass ihre Finger nach einer Schwangerschaft etwas breiter bleiben, auch wenn sie ihr ursprüngliches Gewicht wieder erreicht haben. Hormonelle Veränderungen sind für diesen Umstand verantwortlich. Aber auch andere Gewichtsschwankungen und körperliche Veränderungen können dazu führen, dass der Ehering mit der Zeit nicht mehr ideal passt.
Glücklicherweise können die meisten Edelmetalle auch nach der Verarbeitung noch einmal verändert werden. Den Ehering um ein bis zwei Ringgrößen zu erweitern oder zu verkleinern, ist in vielen Fällen möglich. Besonders Gold, Silber und Platin lassen sich gut verarbeiten und bei Bedarf weiten oder enger machen. Damit das kostbare Schmuckstück keinen Schaden nimmt, sollte diese Aufgabe in die Hände eines Fachmannes gelegt werden. Der Juwelier kann die Anpassung vornehmen und umfangreich beraten. Nicht immer ist es sinnvoll, eine kleine Veränderung der Finger gleich auf den Ring zu übertragen. Manche Veränderungen sind nur temporärer Natur und eine wiederholte Anpassung der Ringgröße kann auch bei hochwertigen Edelmetallen langfristig zu Schädigungen führen.
Eheringe werden häufig mit einer Gravur versehen. Ob diese für die Anpassung der Ringgröße erhalten bleiben kann oder ob eine umfassendere Umarbeitung mit einer erneuten Gravur erforderlich ist, kann der Juwelier individuell beantworten.
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Abbildung 1: @ TeamDF (#72786285) / Adobe Stock