Trauringe rund um die Welt: Traditionen und Bräuche in anderen Kulturen

Der Trauring ist nicht nur ein wunderschönes Schmuckstück, er bringt auch eine große Symbolik

Der Trauring zählt zu den wohl verbreitetsten Traditionen rund um die Hochzeit und die Ehe. Heute ranken sich viele Bedeutungen, Rituale und individuelle Trends um dieses ganz besondere Schmuckstück. Juweliere und Goldschmiede sind Experten für Trauringe und können Paare in die tiefe Bedeutung der Trauringe einführen. Eheringe blicken auf eine lange Geschichte zurück, die sich allerdings in den verschiedenen Religionen, Kulturen und Ländern der Welt ganz unterschiedlich entwickelt haben. So vielfältig ist die Tradition der Eheringe.

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Der Brauch dieses Schmuckstückes als Bestandteil einer Trauungszeremonie führt zurück bis in die Antike. Bereits die Römer und die Ägypter trugen einen Ring an der linken Hand als Zeichen ewiger Liebe, Treue und Verbundenheit. Der Ringfinger der linken Hand war der Platz für das besondere Schmuckstück, denn es war verbreiteter Glaube, dass durch den Ringfinger der linken Hand eine Ader, die so genannte Vena Amoris, direkt zum Herzen führe und der Ring diese umschließen müsse. Damals war es allerdings üblich, dass nur die Frau zum Zeichen ihrer ehelichen Verbundenheit einen Ring anlegte.


Eine weitere Bedeutung wurde im Mittelalter besonders wichtig, als Männer von Stand kostbare Siegelringe trugen, um ihren Status sichtbar zu machen. Gingen sie die Ehe ein, verehrten sie ihrer Dame ebenfalls einen entsprechenden Siegelring, um deutlich zu machen, dass sie von diesem Tage an ihren Reichtum und ihren Einfluss mit der Gemahlin zu teilen einwilligten. So wurde die Morgengabe, die der Ehefrau am Morgen nach der Hochzeitsnacht verehrt wurde, im Mittelalter meist in Form eines kostbaren Ringes überreicht. Das Schmuckstück war das äußerlich sichtbare Zeichen der Zugehörigkeit zu ihrem Ehemann und hatte auch einen finanziellen Aspekt. Aus kostbarem Material, meist Gold, gefertigt, war er eine finanzielle Absicherung für die Gattin und sollte je nach Kostbarkeit auch ein Symbol für den wirtschaftlichen Status und die politische Bedeutung des Ehemannes sein.

Die Symbolik des Ringes als Zeichen für Unendlichkeit und eine Bindung ohne Anfang und Ende ist bereits in der Antike bekannt. Gänzlich losgelöst war der Trauring damals allerdings noch von der Kirche und der kirchlichen Bedeutung der Ehe. Diese erhielt er erst um 855 nach Christus durch den damaligen Papst Nikolaus I. Er machte die Ehe zu einer von Gott geschlossenen Verbindung und zu einer kirchlichen Zeremonie. „So wie der Ring keinen Anfang und kein Ende hat, so soll die Beziehung und der Bund mit Gott ewig währen“. Mit diesen Worten verlieh der Papst dem Ehering eine völlig neue Symbolik. Im 12. Jahrhundert wurde es zur Tradition, das kirchliche Sakrament der Ehe mit Ringen für das Brautpaar zu besiegeln, die zuvor vom Priester gesegnet worden waren. Auch die Tradition der Ringgravur stammt aus jener Zeit. Damals trugen Eheringe traditionell allerdings noch die einheitliche Gravur „Pignus amoris habes“: „Du hast meiner Liebe Pfand“.

Heute dürfen sich Paare insbesondere in westlichen Kulturen bei der Wahl ihrer Trauringe frei entfalten und sie so zu einem ganz individuellen Symbol für ihre immerwährende Liebe machen.

Rechts oder links: Die grundlegende Frage

Die Tradition, nach der beide Ehepartner einen Ring tragen, ist vor allem in europäischen Ländern, aber auch in den USA und in Australien verbreitet. Der Ringfinger ist die klassische Position für das Schmuckstück. Diese Gewohnheit hat sich seit der Zeit der Römer und Ägypter nicht verändert. Weniger eindeutig ist die Frage, ob der Ehering an der rechten oder an der linken Hand getragen wird. Während die Damen in der Antike ihn traditionell an der linken Hand trugen aufgrund der Verbindung zum Herzen, sind heute in den europäischen Ländern beide Seiten vertreten.


In südlichen Ländern wie Italien, Spanien und Portugal, aber auch in den USA und in der Schweiz ist der Ehering an der linken Hand noch immer sehr verbreitet. Der linke Ringfinger scheint vor allem in stark katholisch geprägten Regionen den Vorzug zu erhalten. In Deutschland ist er allerdings schon vor Jahrhunderten an die rechte Hand gewandert. Eine mögliche Erklärung hat einen religiösen Hintergrund und beruft sich auf die Reformation als Zeit des religiösen Wandels, der auch dazu geführt hat, dass der Ehering als kirchliches Symbol für die Vermählung die Seiten gewechselt hat. Ein anderer Erklärungsversuch verweist auf die noch immer weit verbreitete Sichtweise, dass die rechte Hand die „gute“ Hand ist, die zum Gruß geboten wird. Aber nicht nur in Deutschland wird der Ehering typischerweise rechts getragen. Auch in Österreich, Polen, Bulgarien, Norwegen, Finnland, Schweden, Dänemark und Russland ist man dorthin gewechselt.

Glücklicherweise gibt es aber keine feste Vorgabe, wo der Ehering getragen werden sollte und Paare dürfen hier ganz nach ihren Vorlieben entscheiden.


Trauringe außerhalb des Christentums

Das Christentum hatte zwar großen Einfluss auf die Bedeutung des Eheringes, doch ist es nur eine der großen Weltreligionen. In anderen Religionen gibt es ebenfalls Traditionen, die sich um den Trauring ranken, diese sind allerdings deutlich anders ausgeprägt.

Im Judentum hat der Ehering eine ganz besondere Bedeutung. Er wird der Ehefrau auf den Zeigefinger gesteckt. Nach der Trauung darf sie ihn aber auch an einem anderen Finger tragen und er wird häufig an den Ringfinger der linken Hand gewechselt. Wichtig ist, dass er ganz allein vom Ehemann erworben und verschenkt wird. Nur dann erfüllt er die Symbolik als Gabe der Wertschätzung an die Gemahlin. In der Kabbala, der heiligen Schrift des Judentums, ist zudem festgelegt, dass der Ring aus reinem Gold, ansonsten aber schmucklos gehalten sein soll. Auch eine Gravur ist nicht vorgesehen. Der Ehering steht im jüdischen Glauben für die Ehe selbst. Er ist kein Symbol, sondern er ist die Ehe und erhält damit eine ganz besondere Bedeutung. Nach der Chuppa, der zeremoniellen Vermählung, darf die Braut auch dem Bräutigam einen Ring verehren, wenn sie dies möchte und der Bräutigam darf seine Gemahlin mit einem weiteren, reicher verzierten Ring erfreuen.

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Im Islam geht der traditionelle Glaube davon aus, dass der Mann sich nicht mit Schmuckstücken ziert, insbesondere nicht mit Gold, da er bereits perfekt ist. Frauen hingegen ist es erlaubt, kostbare Schmuckstücke, vorzugsweise aus Gold, zu tragen. Bei der Eheschließung wird deshalb tendenziell der Frau ein goldener Ring an den Ringfinger der rechten Hand gesteckt. Im modern gelebten Islam tauschen Paare bei der Trauung häufig Ringe, der Ehemann erhält also ebenfalls ein Symbol für die Verbindung in Ringform. In Anlehnung an den Koran verzichten islamische Männer allerdings meist auf Eheringe aus Gold und wählen ein anderes Edelmetall wie Platin, Palladium oder Titan. Weniger verbreitet ist im Islam daher die Tradition, dass die Eheringe gleich oder ähnlich gestaltet sind.


Grundsätzlich gehören Trauringe auch in arabischen Ländern zur Eheschließung dazu. Der Braut wird ein goldener Ehering verehrt, wohingegen der Bräutigam einen Ring aus einem weniger wertvollen Metall erhält. Diese Tradition geht auf die in arabischen Ländern verbreitete Überzeugung zurück, dass Männer in Demut leben und sich nicht über Gebühr schmücken sollen. Die Bedeutung des Ringtausches unterscheidet sich in arabischen Ländern ebenfalls von der in westlichen Regionen bekannten Tradition. Sie sind nicht das Symbol der Verbindung zweier Menschen, sondern fassen den Ehegedanken deutlich weiter und werden als Zeichen des Zusammenschlusses zweier Familien betrachtet. Einige arabische Länder weichen von der Symbolik des Eheringes ab und das Brautpaar tauscht stattdessen ein anderes kostbares Schmuckstück, wie zum Beispiel eine Halskette.


Im Hinduismus gehören Ringe zwar zur Trauungszeremonie dazu, allerdings werden sie nicht am Finger getragen, sondern als Fußring. Klassisch ist die Position am zweiten Zeh, also direkt neben dem großen Zeh. Die Fußringe sind meist aus Silber gefertigt. Zusätzlich zum Fußzeh färben Hindi-Frauen häufig ihren Scheitelansatz rot, um ihre Vermählung zusätzlich nach außen zu repräsentieren.


Ganz gleich, welcher Tradition das Brautpaar folgen möchte, der Ehering ist ein Schmuckstück mit besonderer Bedeutung. Er zeigt nach Außen, was zwei Menschen im Inneren verbindet. Daher ist die Auswahl der passenden Eheringe auch ein wichtiger Moment für die meisten Ehepaare in viele verschiedenen Kulturen.


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